SkF Frankfurt schließt sich der Stellungnahme des Stadtsynodalrats zum Synodalen Weg an
Frankfurt am Main, 5. April 2023 – Mit 21 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen hat der Frankfurter Stadtsynodalrat am 31. März 2023 eine Stellungnahme zum Synodalen Weg verabschiedet. „Nach der 5. Synodalversammlung vom 9. bis 11. März 2023 fällt unser Fazit gemischt aus“, heißt es in der Stellungnahme. Froh sei man über die neue Grundordnung für den kirchlichen Dienst und dankbar für klare Beschlüsse, in denen die Freistellung des Zölibates, die lehramtliche Neubewertung von Homosexualität und ein guter Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt gefordert werde. Auch begrüße man den, Beschluss, Synodalität nachhaltig zu stärken. „Enttäuscht sind wir dagegen über die zögerlichen Beschlüsse zur Rolle der Frauen in der Kirche. Hier ist die Synodalversammlung weit hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben“, so die Stellungnahme. Besonders wichtig finden die Mitglieder des Stadtsynodalrats den Beschluss zu Segensfeiern für Paare, die sich lieben. Ausdrücklich danken sie den Synodalen und dem Limburger Bischof Georg Bätzing, Präsident des Synodalen Weges und der Deutschen Bischofskonferenz.
„Der Sozialdienst katholischer Frauen, Ortsverein Frankfurt, schließt sich der Stellungnahme des Frankfurter Stadtsynodalrats zum Synodalen Weg an“, betont Heike Sienel, Geschäftsführerin des SkF Frankfurt. „Denn der Synodale Weg steht für Veränderung. Eine Veränderung die schon lange überfällig ist.“
Beschlüsse gut verstehen
Der Stadtsynodalrat hat das Recht, in allen Angelegenheiten der katholischen Kirche in Frankfurt mitzuwirken. In dieser Zusammensetzung arbeitet er seit Juni 2020. Der Stadtsynodalrat besteht aus 20 Vertreterinnen und Vertretern der Pfarreien, zwei von den Priestern und Diakonen gewählte Mitgliedern, zwei von den Gemeinde- und Pastoralreferent:innen gewählte Mitgliedern, zwei von den Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache gewählte Mitgliedern und weiteren stimmberechtigten Mitgliedern nach Zuwahl. Der Stadtdekan ist Vorsitzender, die Vorsitzende der Stadtversammlung seine Stellvertreterin.
Der Synodale Weg hat es sich seit 2019 zur Aufgabe gemacht, die katholische Kirche in Deutschland grundlegend zu reformieren. Er suchte nach Antworten auf die erschütternde Wahrheit über sexuelle Gewalt und geistlichen Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland und weltweit. Dabei war es nötig, Macht und Gewaltenteilung in der Kirche zu verändern, Sexualität und Partnerschaft nach heutigen wissenschaftlichen und ethischen Erkenntnissen neu zu bewerten, das Leben der Priester neu in den Blick zu nehmen und die Rolle von Frauen in Diensten und Ämtern einer Gesellschaft anzupassen. Die Katholische Stadtkirche Frankfurt hat die wichtigsten Beschlüsse des Synodalen Wegs auf einer Webseite mit dem Titel „Den Synodale Weg verstehen“ gut verständlich zusammengefasst.
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Stellungnahme zum Synodalen Weg
Beschluss des Stadtsynodalrates Frankfurt am 30. März 2023
Der Stadtsynodalrat hat sich in den letzten Jahren immer wieder intensiv mit dem Synodalen Weg befasst und dessen Beratungen und Entscheidungen mit Aufmerksamkeit und Sympathie begleitet. Nicht zuletzt haben wir für das Gelingen des Synodalen Weges gebetet, auch im Plenum des Stadtsynodalrates.
Der Synodale Weg ist ein entscheidender Baustein für die Aufarbeitung der systemischen Ursachen von sexueller Gewalt und Machtmissbrauch in der katholischen Kirche in unserem Land. Dass diese Ursachen zahlreiche Reformthemen benennen, die zum Teil seit mehreren Jahrzehnten vorgebracht werden, macht sein Gelingen umso dringender. Ein erfolgreicher Synodaler Weg ist notwendig, damit die frohe Botschaft von Jesus Christus von der katholischen Kirche heute und morgen in einer aktiven Zeitgenossenschaft bezeugt werden kann.
Nach der 5. Synodalversammlung vom 9. bis 11. März 2023 fällt unser Fazit gemischt aus. Wir sind froh über die neue Grundordnung für den kirchlichen Dienst und dankbar für klare Beschlüsse, in denen die Freistellung des Zölibates, die lehramtliche Neubewertung von Homosexualität und ein guter Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt gefordert bzw. der Papst als Gesetzgeber der Gesamtkirche um eine erneute Überprüfung von traditionellen Festlegungen gebeten wird. Wir begrüßen ausdrücklich den Beschluss „Synodalität nachhaltig stärken“. Synodalität muss auch auf Bundesebene auf Dauer gestellt werden – trotz der römischen Interventionen.
Enttäuscht sind wir dagegen über die zögerlichen Beschlüsse zur Rolle der Frauen in der Kirche. Hier ist die Synodalversammlung weit hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Statt einer Bitte um Prüfung wäre hier ein klares Bekenntnis zur Notwendigkeit der Öffnung aller Weiheämter für Frauen erforderlich gewesen. Nicht nur für die Frauen unter uns ist es schwer erträglich, dass es dazu nicht gekommen ist. Die Konsequenzen werden erneut vor allem wir an der Basis zu tragen haben!
Besonders wichtig ist uns hingegen der Beschluss zu Segensfeiern für Paare, die sich lieben. Seit den beiden Stadtkirchenforen 2016 und 2018 setzen wir uns in der Frankfurter Stadtkirche mit vielen anderen im Bistum und darüber hinaus für die Einführung von Segensfeiern ein. Der Stadtsynodalrat hat das mehrfach bekräftigt. Das Segenspapier, das beim Frankfurter Stadtkirchenforum im Januar 2018 von Stadtdekan zu Eltz veröffentlicht wurde, hat weit über unser Bistum hinaus breite Rezeption erfahren, die bis in den Beschlusstext des Synodalen Weges hinein führt. Wir sind froh und dankbar, dass die Einführung von Segensfeiern eine so breite Zustimmung erfahren hat. Nun soll rasch die angekündigte Handreichung mit einer Segensliturgie erstellt werden. Wir erwarten, dass Segensfeiern im Bistum Limburg nach deren Erscheinen umgehend offiziell eingeführt werden!
Wir wissen, dass der Synodale Weg den Delegierten viel abverlangt hat. Umso dankbarer sind wir den Synodalen aus unserem Bistum, die durch ihre positive Einstellung und ihr großes Engagement dazu beigetragen haben, dass zahlreiche Beschlüsse gefasst werden konnten. Von ihnen wussten wir uns sehr gut vertreten.
Besonders dankbar sind wir unserem Bischof Georg, der als Präsident des Synodalen Weges gegen massiven Widerstand beherzt und entschieden für die Reformthemen eingetreten ist. Unser Bistum Limburg steht für eine inklusive, zugewandte und menschenfreundliche Kirche. Diese Grundhaltungen hat unser Bischof beim Synodalen Weg verkörpert. Darüber sind wir froh und das erfüllt uns mit Stolz! Die Frankfurter Stadtkirche unterstützt Bischof Georg bei der Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges und bei seinem Eintreten für eine glaubwürdige Kirche!
Bildnachweis: A. Zegelman / Bistum Limburg